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Dr. Ursula Prinz
" Bilder 1986 - 1991 "
aus dem
gleichnamigen Leporello zur Eröffnungsausstellung des Kulturzentrums
Kusel von Hermann Theis
1992 |
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" Hermann Theis ist ein vielseitig begabter und aktiver Künstler. Sein
Leben spielt sich ab zwischen scheinbar so gegensätzlichen Bereichen
wie dem Ingenieurstudium und dem Tanz, zwischen den griechischen
Inseln,
Kusel und Berlin, zwischen
lebendigstem Familienleben und Einsamkeit und natürlich immer wieder
und intensiv in der Malerei.
Dabei fließen alle angesprochenen Bereiche mit ein in die Form dieser
Malerei. Die Bewegung, das Tänzerische
bereichern die gestische Vorgehensweise der Malaktion, die
in den gewaltigen Triptychen, die seit 1986 entstehen, ihren
bisherigen Höhepunkt erreicht hat. Der Künstler gibt seinen Werken
keine Titel. Bei den meisten jedoch scheint trotz der vom Informel
beeinflußten Malweise eine Gegenständlichkeit auf, die vom
menschlichen Körper geprägt ist. Aber auch die Landschaft, das
Gebirge, spielt eine wesentliche Rolle und kommt vor allem in den
dunklen, erdigen Farbtönen der jüngeren, auch wieder kleineren Bildern
zum Vorschein. Farbenfrohe Phasen wechseln mit dunkleren oder gar
schwarzen. In letzter Zeit werden die Bilder objekthafter. Neue
Materialien kommen hinzu. Die Collage wird wichtig.
So verbinden sich nun auch stärker konstruktive Elemente der
ungestümen Malerei, die dadurch gebändigt erscheint, gewaltsam
gezügelt, aber auch beherrscht und geordnet. Eine neue Ästhetik, die
ihre Kraft aus der stürmischen Malereiphase des Künstlers bezieht,
verleiht den jüngsten Werken ihre geradezu klassische Ausgewogenheit.
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Dr. phil. Katia David
" Über ... HERMANN THEIS "
1998
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Hermann Theis ist ein Künstler aus
Berufung. Einer, der seinen erlernten Beruf als Ingenieur aufgegeben hat, um
sich seit 1982 ganz der Kunst zu widmen. Dabei hat er in seinem künstlerischen
Werdegang eine erstaunliche Entwicklung aufzuzeigen. Die ersten Arbeiten, mit
denen er sich der Öffentlichkeit vorstellt, beeindrucken als Farbexplosionen auf
der Leinwand. Malschwünge und Farbspritzer in kräftigen Farben sind
symptomatisch für seine Malerei aus dem Bauch, die einer eigenen Logik folgt.
Denn, so spontan das Ganze auf den ersten Blick wirken mag - die großflächigen,
in sich gebrochenen, teils von feinen Schraffuren und Linien überlagerten
Farbflächen sind durchaus bewusst gestaltet und vielleicht gerade daher von
solcher Ausdruckskraft.
1986 findet der Maler zum Triptychon, einer Form, der er über eine längere
Schaffensperiode treu bleibt, wenn sich auch die Bildinhalte verändern. Denn ab
1989 reduziert Theis seine Palette auf einige wenige Farben, zu denen vor allem
Grün- und Brauntöne gehören. Dieser neuen Tendenz folgt schließlich eine
Hinwendung zum Objekthaften. Die Leinwand wird nicht nur mit verschiedensten
Materialien bearbeitet, sie wird auch zum Bildträger im wahrsten Sinne des
Wortes, wenn sie dreidimensionale Objekte von meist klarer geometrischer Aussage
aufnimmt. Mit den kantigen Linien geht eine Abkehr von der Farbigkeit zum Grau
einher.
Das eine Zeitlang vorherrschende monochrome Element wird 1991/92 durch die
Weiterführung der Objektidee zur Collage abgelöst, wobei die farbreduzierte
heftige Malweise erneut in den Vordergrund drängt. Die Triptichen, bestimmend
für die Arbeit des
Künstlers von 1986-90, machen
Einzelbildern Platz. Die reliefartige Strukturierung der Leinwand scheint fast
eine logische Schlussfolgerung der Entwicklung zu sein: eine Mischform zwischen
der heftigen Malerei mit oft pastös aufgespachtelter Farbe und den auf der
Leinwand befestigten Objekten.
Als beeindruckende Zusammenfassung
dieser Entwicklung mag das zwölfseitige, raumumfassende Polyeder "Unite" stehen.
Ein Gesamtkunstwerk von Relief, Collage und Objekten, das beim Umschreiten seine
Teilstückhaftigkeit bewusst macht, gleichzeitig aber in der Vorwärtsbewegung des
Betrachters auch seine Einheit erschließt, wobei bezeichnenderweise die Faktoren
Raum und Zeit in dieser Gestalt gewordenen Vereinigung eine Schlüsselrolle
einnehmen.
Die großformatigen Tafelbilder neueren Schaffens sind dagegen einer etwas
anderen Ästhetik verpflichtet, auch wenn Komposition und Technik deutlich die
Handschrift des Künstlers tragen: reliefartig durchstrukturierte Formen,
Morphogenese vor monochromen Flächen. Die sonst vorherrschenden kräftigen oder
erdigen Farbtöne sind durch grau und weiß-gelb in verschiedenen Farbnuancen
ersetzt. Verglichen mit früheren Phasen sind die Arbeiten heller, transparenter
und vor allem kontemplativer. Dabei sind sie von einer zwingenden
Überzeugungskraft, die den Betrachter fesselt und verweilen läßt.
Hermann Theis, kann man sagen, ist in den Jahren seines künstlerischen Schaffens
der steten Weiterentwicklung eines Gedankens gefolgt, einem Teil seines Selbst,
den er in seinen Arbeiten zugänglich macht. Jede Periode ist und bleibt auch
deshalb unverwechselbar Theis und macht neugierig auf das, was er uns in Zukunft
zeigen wird.
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Dr. Margit im Schlaa
" DYNAMIK - RUHE "
Einführungsrede anläßlich der Ausstellung im Stadt- und Heimatmuseum Kusel
2001
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Ich
möchte Sie sehr herzlich zur Eröffnung der Ausstellung „Dynamik – Ruhe“ des
Berliner Künstlers und Kuseler „Sohns“ Hermann Theis begrüßen und freue mich,
dass Sie so zahlreich erschienen sind.
Ich habe mich in meiner
Auseinandersetzung mit den neuesten Arbeiten von Hermann Theis vom Titel der
Ausstellung leiten lassen, denn er trifft bereits im Kern ihre Besonderheit und
ihre innovative Kraft. „Dynamik“ und „Ruhe“ umschreiben nämlich den
Spannungsbogen zwischen Theis’ jüngsten, sehr dynamischen künstlerischen
Aktionen und den daraus resultierenden Arbeiten einerseits und seinen Aktskizzen
andererseits, die neben diesen dynamischen Prozessen in entspannten und ruhigen
Modellsitzungen entstehen. Bevor ich aber genauer auf den neuen künstlerischen
Arbeitsprozess eingehe, dem sich Hermann Theis seit ungefähr zwei Jahren widmet,
möchte ich noch einige Worte zu seinem Werdegang sagen. Denn erst das Wissen um
seine künstlerische Entwicklung verdeutlicht, dass sich in seinen neuen Arbeiten
Herkunft und künstlerische Arbeit zu einem vorläufigen Höhepunkt seines
künstlerischen Schaffens zusammenschließen. Hermann Theis lebt und arbeitet seit
zwei Jahrzehnten in Berlin-Schöneberg. 1981 bezog er die Fabriketage in der
Hauptstraße 150, arbeitete dort zehn Jahre, betrieb ein offenes Atelier sowie
eine Produzentengalerie, in der Ausstellungen gezeigt wurden und Musik-, Tanz-,
Film- und Theater-Veranstaltungen stattfanden. Während dieser Zeit entstanden
großformatige Tafelbilder, die von erdigen Farben, transparenten Lichtnuancen
und rauen, fast kantigen Bildstrukturen geprägt sind. Diese Gemälde
repräsentieren bildnerische „Landschaften“, die Bezüge zu seiner Pfälzer Heimat
und seiner akademischen Ausbildung als Geodät erkennen lassen.
Seit der Jahrtausendwende nun hat
Theis eine folgenreiche Veränderung seines Arbeitsprozesses vorgenommen. Sind
seine früheren Arbeiten in nahezu ausschließlicher Auseinandersetzung mit Farbe
und Leinwand entstanden, so inszeniert er sein künstlerisches Schaffen seit
Anfang 2000 als multimediales Ereignis, das Malerei, Tanz und Musik simultan
verknüpft. Inspiriert von den Bewegungen eines Modells, das zu selbst
ausgewählter, von seiner eigenen Kultur geprägter Musik tanzt, arbeitet Theis an
fünf bis sechs auf dem Boden liegenden Leinwänden gleichzeitig. Während dieser
dynamischen künstlerischen Aktion, in der der Künstler gleichsam selbst wie ein
Tänzer die Leinwände in eine Art malerische Choreographie einbindet, agiert
Theis gewissermaßen als Medium für die Aktionen der Tänzer. Von ihren
tänzerischen Ausdrucksformen empfängt er unterschiedlichste visuelle, akustische
und rhythmische Eindrücke, die er in Tafelbilder und später auch in
Musikfragmente umsetzt. Da der Künstler die Leinwände in mehreren solcher
Mal-Tanz-Musik-Performances bearbeitet, entstehen Bilder mit zahlreichen Mal-
und Materialschichten, in denen die ersten, mit Kohlestift gezeichneten
Grundzüge von verschiedenen Materialien wie Nesselstreifen, Synthetikkleber,
Sand sowie von Acryl- und Ölfarben überlagert werden. So bilden sich
Farb-Raum-Körper von großer Dichte und einer starken Athmosphärik heraus, die
vor allem aufgrund von Theis’ erstmaliger Einbeziehung heller erdiger Farben wie
Gelb und Sand eine überraschende organische Vitalität ausstrahlen.
Mit der Erweiterung seines
künstlerischen Radius’ auf einen multimedialen Rahmen hat Theis nicht nur alle
früheren Elemente seines künstlerischen Schaffens zu einer gelungenen Synthese
verbunden. Auch die Bezüge zu seiner Heimat sind komplexer, denn die
Einbeziehung von Tanz und Musik in seine Malerei lässt sich durchaus auch als
Reminiszenz an die Pfalz verstehen.
Vor diesem Hintergrund hoffe ich,
dass Sie als Pfälzer ihr ganz eigenes Vergnügen an diesen großartigen Gemälden
haben werden und wünsche Ihnen viel Freude an der Ausstellung!
Vielen Dank.
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Rudolf Darenberg
ZYKLUS "ZARINA"
2005
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"...In "Rodolfo arte en
laboratorio" hat Hermann Theis mit seiner „Informellen Malerei“
einen Bogen geschlagen aus der starren Materie - hin zu den
intuitiven Darstellungen aus der Bewegung, dem Tanz und der Musik.
Hermann Theis hat ein Jahr ausschließlich mit der Feuertänzerin
Claudia -Zarina- gearbeitet und den Rhythmus ihrer Bewegung auf
seine im sehr eigene Art dokumentiert. Die feinen Linien und die
sensible Strichführung verbunden mit Einarbeitung der dritten
Dimension ergeben eine Realität und Faszination, die uns immer
wieder neues entdecken lässt und uns auffordert immer wieder mit dem
Bild zu korrespondieren.
Meinen Favoriten finden sie im unteren, hinteren Raum an der
Stirnwand. Als ich dieses Werk zum ersten mal sah, wurde mir bewußt,
daß wir uns hier zwischen Himmel und Erde in einer anderen Sphäre
bewegen - man sieht es, man fühlt es und man taucht ein. Diese
Sphäre kann nur im Prozeß zur Auflösung der menschlichen
Polarisation und Hinwendung zur menschlichen Einheit erreicht werden
- dies in einem Bild darzustellen ist die außerordentliche Leistung
dieses Berliner Künstlers -Hermann Theis- welche mir in dieser Weise
selten begegnet ist... "
"Ohne Titel" XIII-XVIII
- 160x240 cm - Berlin 2005 - Encaustic-Mischtechnik auf Leinwand |